Kastration

Vorneweg:

Laut §6 des Tierschutzgesetzes ist eine Kastration ohne medizinische Notwendigkeit ein klarer Gesetzesverstoß. Die Entfernung von gesunden Organen ist nämlich klar verboten. 

 

Tierärzte sind in den letzten Jahren zu wahren Kaufleuten mutiert, die anscheinend versuchen mit dieser, für den Besitzer kostenintensiven, Routineoperation Geld vom Besitzer abzuzwacken. 

Auch Hundetrainer empfehlen bei jedem Zähnezeigen eines pubertierenden Hundes beinahe sofort die Kastration. 

 

Wir selbst sind klare Gegner einer medizinisch nicht notwendigen Kastration, warum, möchten wir im folgenden Erklären.

Kann eine Kastration das Tumorrisiko senken?

 

Jein. Sicher, eine nicht vorhandene Gebärmutter kann nicht erkranken, ein Eierstock der nicht vorhanden ist, kann keine Zyste ausbilden, allerdings liegt das Risiko das die Hündin an so einem Tumor erkrankt bei ca. 3 %. 

 

Das Risiko des erkranken an sog. Mammatumoren, sprich Tumoren der Gesäugeleiste, verändert sich ab der 2. Läufigkeit nicht mehr, egal ob der Hund danach kastriert wurde, oder nicht. Es liegt bei 26 %.

Die Frühkastration, sprich eine Kastration vor der erstens Läufigkeit sollte allerdings grundlegend abgelehnt werden. 

 

Das Risiko der tumorösen Entartung von Hoden und Prostata ist bei Rüden sehr gering (unter 1 %) und sollte deshalb kaum ein Grund für eine Kastration sein. 

 

Aber: Kastrierte Hunde haben ein deutlich größeres Risiko, an nicht hormonell bedingten Tumoren, vor allem an der Schilddrüse und der Milz zu erkranken. 

Diese beiden Krebstypen sind mit die häufigsten der heutigen Zeit und die Warscheinlichkeit des Auftretens wird noch einmal erhöht.

Hemmt eine Kastration aggressives Verhalten?

 

Nur wenn dieses hormonell bedingt ist. 

Ein Hund der durch Umwelteinflüsse, schlechte Sozialisierung etc. zu Aggressionen neigt, wird nach dem Entfernen seiner Keimdrüsen nicht ruhiger. 

Man sollte durch das setzen eines Kastrationschips oder einer Hormoninjektion (= chemische Kastration) vorher testen ob sich überhaupt eine Verhaltensänderung zeigt. 

 

Bei Hündinnen führt eine Kastration häufig sogar zu einer Steigerung des Aggressionspotentiales, noch häufiger allerdings zu Unsicherheit und Angstbeißen.

Warum wird die Frühkastration so oft kritisiert?

 

Als Frühkastration bezeichnet man das Entfernen der Keimdrüsen vor der Geschleichtsreife, bei Hündinnen vor der ersten Läufigkeit, im Normalfall findet die Operation vor dem 7. Lebensmonat statt. 

 

Hierbei ist der Hund nie in der Lage Sexualhormone auszubilden, die die psychische und physische Entwicklung stark beeinflussen.

  • Sexualhormone hemmen das Größenwachstum. Frühkastrierte Hunde werden deutlich größer als es für sie normal wäre, was sich negativ auf die Gelenksentwicklung auswirken kann (HD-Risiko steigt)
  • Die Hunde bleiben infantil und verspielt, das kann bei Arbeitshunden zu starken Problemen während dem erledigen der Aufgaben führen. Sie bleiben im geistigen Stadium eines Welpen
  • Der typische Geruch der für andere Hunde ein Indikator für die Erkennung von Alter und Geschlecht ist, fehlt. Sie werden von anderen Hunden auch im Alter von mehreren Jahren noch als Welpen wahrgenommen und nicht akzeptiert. 
  • Der Spieltrieb kann ausgewachsene, unkastrierte Hunde nerven und erhöht das Verletzungsrisiko durch Zurechtweisung