Ein weit verbreiteter Irrglaube....

Kaum etwas wird derart hochgespielt und dramatisiert wie die Scheinträchtigkeit beim Hund - und dabei auch noch mit einem wirklich problematischen Verhalten vertauscht.

 

Scheinträchtigkeit oder Scheinmutterschaft?

 

Im Volksglaube wird das bemuttern von Spielzeug, Nestbauverhalten und Milchbildung einer Scheinträchtigkeit zugeordnen und tritt eher selten auf. 

Tatsächlich handelt es sich hierbei nicht um die vollkommen normale und regelmäßig bei jeder unkastrierten Hündin auftretende Scheinträchtigkeit, sondern um die Scheinmutterschaft. Diese, kann im gegensatz zu ersterer tatsächlich gefährlich für die Gesundheit des Hundes werden.

 

Eine Scheinträchtigkeit tritt bei nahezu jeder Hündin nach jeder Läufigkeit auf und dauert die 9 Wochen der "Trächtigkeit", plus 4-5 der Säuglingsphase der Welpen, an. Wie sehr und ob diese überhaupt bemerkt wird (eher selten der Fall) hängt stark vom Individuum ab.

Der Grund hierfür ist, dass im Rudel alle Hündinnen beinahe zeitgleich läufig werden, aber nur die Alphahündin (bei sehr großen Rudeln seltenst auch die Betahündin) tatsächlich erfolgreich gedeckt wird.

Da die Geburt ein großes Risiko birgt und die von der Laktation ausgemergelte Hündin stärkeren Gefahren ausgesetzt ist, muss im Notfall eine sofort verfügbare Amme vorhanden sein. 

Bedingt durch die Scheinträchtigkeit dauert es nur wenige Stunden, bis diese mit der Milchbildung beginnt.

 

Ohne physiologischen Reiz kommt es während der Scheinträchtigkeit nicht zu Milchbildungen oder der so häufig propargierten Gebärmuttervereiterung.

Das Verhalten der Hündin ist beinahe identisch mit der Nicht-Scheinträchtigen!

 

Das Verhalten das oft der Scheinträchtigkeit zugeordnet wird, gehört zu Scheinmutterschaft.

Hier kommt es (meist durch Umwelteinflüsse) zu einer Hormonstörung, die Hündin sucht, beispielsweise in Spielzeug, einen Welpenersatz und möchte diesen sogar säugen. 

Hierbei kann es zu Veränderungen der Gebärmutter bis hin zu Entzündung kommen, auch eine Gesäugeentzündung durch Milchstau ist beinahe vorprogrammiert.

 

Tritt diese häufiger (!) das heißt zwei mal oder öfter auf, kann eine Kastration notwendig werden. Da eine einmalige Scheinmutterschaft jedoch auch durch die Umwelt ausgelöst werden kann (Bezugsperson der Hündin ist schwanger/stillt) muss nicht zwangsläufig kastriert werden.